Kranich – Vogel des Glücks
„Der Kranich hält den Stein, des Schlafs sich zu erwehren. Wer sich dem Schlaf ergibt, kommt nie zu Gut und Ehren.“
(Bertold Brecht)
Über lange Jahre hin hat die Zerstörung wichtiger Lebensräume den sehr standorttreuen Grauen Kranich (Grus grus) in seinem Bestand gefährdet. Erfolgreiche Renaturierungsmaßnahmen haben dazu geführt, dass die Diepholzer Moorniederung und somit auch das Gebiet des Naturparks Dümmer als Trittsteinbiotop fester Bestandteil auf dem Zugweg der Kraniche geworden ist. Die weiten Moorflächen und deren Umgebung bieten den scheuen Zugvögeln beste Bedingungen für die Rast und Nahrungsaufnahme auf ihrer langen Reise zwischen den Brutgebieten in Nord-Skandinavien und ihren Überwinterungsgebieten in Frankreich und Südspanien.
Heute gehört die Diepholzer Moorniederung zum drittgrößten Kranichrastgebiet weltweit. Jährlich rasten hier bis zu 100.000 Tiere. Große Nahrungsflächen, gute Schlafplätze und geringe Störungen lassen immer mehr Kraniche die Diepholzer Moorniederung als Trittstein zwischen der nordostdeutschen Rügen-Bock-Region und dem nordostfranzösischen Rastplatz „Lac du Der“ nutzen – sowohl im Herbst als auch im Frühjahr. Sie befinden sich in Gewässern mit Flachwasserbereichen, in denen die Kraniche nachts stehend schlafen. So schützen sich die Kraniche vor Fressfeinden.
Im Herbst halten sich die Tiere, je nach Nahrungsangebot und Witterung, bis zu einige Monate im Gebiet des Naturparks Dümmer auf. Von Mitte Oktober bis Mitte November lassen sich die Kraniche besonders gut auf den Nahrungsflächen und beim Einflug in die Schlafplätze in den zahlreichen Mooren beobachten. Im Frühjahr legen sie nur einen kurzen Zwischenhalt ein, um schnell zu den Brutgebieten in Nord-Skandinavien zu gelangen.
Mit mehr als 70 nachgewiesenen Brutrevieren gehört die Diepholzer Moorniederung zu den westlichsten Brutarealen Europas. Dementsprechend bedeutsam ist das Gebiet für den Naturschutz und den Schutz dieser schönen Vögel.