120 Besucher bei Archäologischen Wochen in Moorwelten
Mit dabei waren die Handwerker, Archäotechniker Thorsten Helmerking, Dr. Hans Joachim Behnke (Leiter des Archäotechnischen Zentrums Welzow) und Schmied Bernard Haarmeyer aus Hamburg . Vermitteln möchten die drei, wie die Menschen im Mittelalter gelebt haben.
An vier verschiedenen Mitmachaktionen war anpacken erwünscht. Eine Station war eine alte Fachwerkremise mit Gefachen aus Weidengeflecht und Lehmschlag. Sie bekam ein kleines Vordach: „Hier sollten die Teilnehmer/Innen mit Handbeil und Geschick Holzschindeln aus Eiche hauen und annageln“, erläutert Dr. Behnke,
Nebenan steht das offene Zelt zum Zinn gießen in einer Feuerschale, dahinter „Rudi“, ein täuschend echt aussehendes Rentier als Attrappe. „Das Gießen der Talismane passt zu Zeiten von Corona“, meint Helmerking. Denn im Mittelalter trug fast jeder einen, da war es Volksglaube, die halfen gegen den „bösen Blick“.
Wer eine Ahnung davon erhaschen wollte, ob es am Abend vor rund 1000 Jahren Fleisch zu essen gab, versuchte sein Glück beim Bogenschießen auf das hölzerne Rentier, der Gattung Hirsch.
Ein Schmiedemobil hatte der Schmied dabei: Feld-Esse, Amboss, Steinkohle, Lederblasebalg und Eisen. Bei Bernard bekommt jeder Schutzbrille, Lederschürze, Zange und Handschuhe. Am Ende der Lehrstunde ist eine Gabel mit gedrehtem Griff und Haken zum Aufhängen entstanden. Das passende Futteral haben die Teilnehmer bei Dr. Behnke handgenäht und hängt jetzt am Gürtel.
Wie sich Leben und Handwerk auf Sprache auswirkt und überliefert ist als Redewendung zum Beispiel zeigten zwei Beispiele: „Schmiede das Eisen solange es heiß ist“ ist eine Regel in der Schmiedezunft. „Die Tafel aufheben“ stammt auch aus dem Mittelalter, denn da hieß der Tisch Tafel und wurde nach dem Gelage von den Mannen weggestellt, also aufgehoben.